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Unter dem Sternenzelt ist der schönste Schlafplatz den ich mir vorstellen kann. Die unendliche Weite lässt mich tiefer atmen und meine Gedanken können größere Kreise ziehen. Diese Ausdehnung nehme ich mit in einen Schlaf, der dank viel Sauerstoff besonders erholsam ist, obwohl ich gar nicht so tief schlafe. Vor dem Einschlafen inspirieren mich die Sterne und ihre Formationen zu kleinen Geschichten und das Erkennen und lernen von Sternbildern ist ein wunderbarer Zeitvertreib bis die Müdigkeit kommt.

Natürlich gibt es ein paar Dinge, die diese Freude trüben können und es hilft, wenn man ein paar Sachen beachtet. Ich suche mir zunächst einmal ein flachen Platz für mein Biwak, so dass ich nirgends nachts hinunterrutsche. Es sollte mindestens auf einer Seite einen Windschutz haben, aber am liebsten sind mir Kuhlen, da kann der Wind darüber hinwegfegen und ich merke es nicht einmal.

Essentiell ist grundsätzlich natürlich die vorherige Wetterprogrognose anhand des nötigen Grundwissens über erkennbare Wetterphänomene und mit Hilfe lokal geeigneter Bergwetter-Apps. Bei Regenrisiko lege ich den (doppelten) Biwaksack mit Rucksack darin schon am Fußende bereit und spanne mir, wenn ich das dabei habe, ein Tarp. Die Stöcke können dabei als behelfsmäßige Zeltstangen dienen. Bei Gewitter spare ich mir das draußen schlafen ganz, das ist zu gefährlich, es lohnt sich nicht und zumindest in den Alpen ist eine Hütte selten weit weg.

Aber ist biwakieren überhaupt erlaubt? Man muss sich grundsätzlich darüber bewusst sein, dass man sich in den Alpen beim biwakieren meist in einer legalen Grauzone bewegt. Wir haben nicht das wunderbare “right to roam”, das es in vielen anderen Ländern gibt, dafür sind die Alpen einfach zu überlaufen. Und natürlich gibt es Orte, an denen es streng verboten ist und an diese Verbote sollte man sich natürlich halten. Es macht Sinn, herauszufinden warum es verboten ist, denn dann kann man es leichter verstehen und akzeptieren. Aber wie gesagt, die Grauzone ist riesig. Ich halte mich neben der Vermeidung von Verbotszonen daran, dass ich allein unterwegs bin, keinen Lärm mache und vor Allem: dass ich keine Spuren hinterlasse. Kein Müll, kein Dreck, keine kaputten Pflanzen. Wenn ich meinen Schlafsack eingepackt habe lassen nur ein paar abgeknickte Gräser noch erkennen, dass ich da lag. Naja, und die Tiere wissen es noch eine Weile, die können das riechen.

Ich höre öfters, dass Leute Angst haben, wenn sie allein am Berg draußen schlafen. Ich teile diese Angst nicht. Besonders dann nicht, wenn ich abseits der Zivilisation bin. Im Tal hingegen hätte ich vielleicht eher Angst vor anderen Menschen. Aber oben ist alles im Einklang, nur dass ich mitten darin bin. Was dort klingt, sind Bäche, der Wind, manchmal Tiere. Die tun mir nichts. Sogar ein Bär hat eher Angst vor mir und er müsste schon wirklich einen Scheisstag haben und großen Hunger, um mich anzufallen. Das „Schlimmste“ was mir mal passiert ist, ist dass ich von einem Wasserfall geträumt habe und das Plätschern nicht aufhörte als ich aufgewacht bin: neben meinem Schlafsack stand ein ein stolzer Steinbock im Mondschein und pisste. Zum Glück hat er mich und meinen Schlafsack verschont…

Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, aber euch allein doch noch zu unsicher fühlt, oder wenn ihr jetzt noch mehr Fragen habt, dann bucht doch gerne mit mir einen BiwakworkshopBiwakworkshop.