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Je länger ich auf einer Tour draußen bin, umso stärker verbindet sich meine innere Stimmung mit den Elementen. Deswegen gibt es für mich auch kein „schlechtes Wetter“ mehr. Ich kann irgendwann nicht mehr unterscheiden ob meine Laune aus mir heraus kommt, oder ob sie direkt mit dem Wetter gewechselt hat. Für mich gibt es eben auch gutgelaunten Regen oder traurigen Schnee, es gibt schützenden Nebel und wütenden Wind.

Aber bei einem Gewitter gibt es einfach Regeln, wie man sich zu verhalten hat. Sich darüber zu informieren ist natürlich Pflicht für alle, die am Berg unterwegs sind, und dieser Blogbeitrag ist dafür kein Ersatz.

Das Wetter in den Bergen schafft die unglaublichsten Szenerien und es gibt sehr viel, das man lernen kann, wenn man dem Wetter genau zusieht und ein paar der Zeichen zu lesen lernt.

Ich finde es zum Beispiel interessant, dass ein Gewitter völlig unabhängig von der Gesamtwettersituation entstehen kann. Vielmehr bildet es sich durch verschiedene Verhältnisse in der Thermik, wobei man zwischen Wärmegewittern (meist Nachmittags, örtlich und zeitlich begrenzt) und Frontgewittern (entstehen sehr plötzlich, in der Folge oft schlechtes Wetter) unterscheidet. Ein heranziehendes Gewitter frühzeitig zu erkennen ist auch Übungssache. Man muss dafür den Himmel beobachten und es gibt einschlägige Wolkenformen, die auf ein drohendes Gewitter hinweisen können. In der Essenz heißt es dann runter vom Gletscher, Grat oder Gipfel, fernhalten von hohen Masten, einzelnen Bäumen, Seilbahnen und Liften und sich nicht an Felsen lehnen. Gut sind hingegen Mulden, trockene Höhlen oder gleichmäßig hoher Wald. Gefährlich wird es, wenn zwischen Blitz und Donner nicht mehr als 10 Sekunden liegen. Dann sollte man metallische Gegenstände ablegen und sich auf den Boden kauern (nicht legen!). Es gibt dazu online natürlich viele Informationen zu finden und Gewitter sind überhaupt ein spannendes Naturphänomen.

Auch die Beschäftigung mit Hochdruck- und Tiefdruckgebieten, sowie mit Warm- und Kaltfronten und ihrem Einfluss auf das Wetter in den verschiedenen Alpenregionen ist durchaus empfehlenswert. Eine heranziehende Kaltfront kann man dadurch vorhersehen, dass sich der Wind im Verlauf des Tages spürbar einmal um 360° dreht. In der Schweiz herrschen beispielsweise ganz eigene Verhältnisse (ja, auch im Wetter ;-)).

Ich habe unterwegs immer gerne Wolken beobachtet. Sie haben ziemlich spannende Charaktereigenschaften und – wie ich finde – auch eine Menge Persönlichkeit. Da sind die dicken Kumuluswolken, die sich am Himmel gerne breit machen als würde er ihnen gehören. Sie drücken oft eine satte Zufriedenheit aus und sind ein Zeichen für gutes Wetter. Allerdings können sie auch böse werden und dann zu gewaltigen Gewitterwolken anwachsen. Die Cirruswolken hingegen sind, wie auch das Wort schon klingt, eher feinere Lockenwolken. Wenn die Wolken sich auftürmen (bis zu einer Ambossform) und fest und wie eingefroren am Himmel stehen, ist es höchste Zeit für die Suche nach einem guten Unterstand. In ihrer Starre wirken sie so bedrohlich, dass das kaum verwunderlich ist.

Am liebsten mag ich Situationen, wenn ich über einen Grat komme und das Wetter oder die Sichtverhältnisse sich auf beiden Seiten deutlich unterscheiden. Es kommt sogar vor, dass man über einen Grat vom Regen in den Sonnenschein läuft. Die Berge halten sogar Wolken fest und auch wenn ich das faktisch vorher schon wusste: das unmittelbare Erlebnis ist wirklich faszinierend.

Aber jetzt los, holt euch das notwendige Bergwetterwissen, wenn ihr es noch nicht habt. Ich empfehle die Seiten der Alpenvereine als Start, außerdem schafft das kleine gratis E-Book „Bergwetter Guide“ einen ganz guten Überblick.