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Oft begegne ich auf meiner Tour ganz großen Rucksäcken. Vorne dran haben sie kleine angestrengte und bucklige Menschen gespannt, die mir immer von Herzen leid tun. So kam die Idee für diesen Beitrag. Für mich hat sich bis heute die Frage nicht gelüftet, was wohl alles in diesen Rucksäcken Platz finden musste und wie sie gepackt waren um ihre Träger so zu gängeln. Vor ein paar Tagen erzählten mir auch noch meine Freunde bei Sport Conrad, dass die gefragtesten Rucksäcke derzeit ein Volumen von über 40 Litern haben. Kaum eine Größe die man für die typischen Touren in unseren Breiten braucht, sind doch Hütten und das Tal eigentlich selten weit weg.

Daher heute ein paar Worte dazu wie ich packe, wenn ich monatelang unterwegs bin. Meine Rucksäcke haben selten mehr als 40 Liter und sie sind trotzdem nie voll gestopft gepackt, denn das kann ich nicht leiden.

Es mag überraschend klingen, aber ich habe dann nicht mehr dabei, als wenn ich eine Woche unterwegs bin…

Zuallererst gibt es eine Fausregel zum gesunden Gewicht, die hier und da etwas verschieden ausgelegt wird. Meine Richtlinie – als sportliche Frau mit ca. 62kg Körpergewicht – ist, dass mein Rucksack nach Möglichkeit nicht schwerer sein sollte als 1/5 meines Körpergewichts, also etwa 12kg. Ich empfehle sogar eher nur 1/6 des Körpergewichts (insbesondere für Kinder und Jugendliche die noch wachsen).

Mein Rucksack wiegt auch bei der Durchquerung des Großen Kaukasus ohne Essen und Trinken weniger als 10 Kilo. Mit notfalls mal zwei Litern Wasser, dem Essen für ein paar Tage und wenn ich noch Steigeisen, Eispickel und Co dabei habe, komme ich trotzdem nicht über temporär verschmerzbare 15 Kilo hinaus.

Ganz wichtig ist dabei, wie es im Rucksack drinnen aussieht. Ich bin eine Ordnungsfetischistin, egal ob zu Hause oder auf Tour. Ich fühle mich nicht wohl, wenn es sehr unordentlich ist. So empfinde ich Packsäcke in verschiedenen Größen eine nicht nur praktische (weil regendichte) Notwendigkeit. Man findet alles schnell und packt auch schneller ein und aus. Dabei ist es gut die Säcke nicht zu voll zu packen und lieber einen zu viel dabei zu haben, auch um unterwegs mal eine „Handtasche“ zu haben.

Meinen Schlafsack stopfe ich immer direkt und ohne Hülle in den unteren Teil des Rucksacks, so nimmt er weniger effektiven Platz weg. Dazu kommt auch noch ein Tyvek Plane, die ich als Unterlage unter der Isomatte verwendet habe um diese nicht übermäßg zu strapazieren (kleine Löcher in der Matte Nachts sind ein wahrer Albtraum). Tyvek (extremtextil.de) ist eigentlich ein Baumaterial, das ganz billig ist, aber sehr strapazierfähig. Meine Matte ist extrem leicht und klein verpackbar, hält dank der Primaloft-Füllung sehr warm und ich schlafe darauf superbequem. Natürlich sind solche Matten nicht ganz billig, aber da die meiste Kälte vom Boden kommt, wo wir die Daunen des Schlafsacks ja platt liegen und sie also nicht mehr isolieren können, ist es die Investition auf jeden Fall wert.

Ansonsten gilt, wie immer: Schweres direkt an den Rücken und nicht ganz unten oder ganz oben in den Rucksack. Kleidung eignet sich gut zum Lücken stopfen. Ein kompakt gepackter Rucksack ist angenehmer zu tragen. Ich habe zudem vermieden zu viel außen dran zu hängen. Schwere Dinge ziehen außen mehr am Gleichgewicht und man bleibt leichter irgendwo hängen. Sonnencreme und Handy immer griffbereit haben, eh klar.

Und noch ein Tipp: Wasser wiegt viel. Ein Wasserfilter wiegt wenig. Ich hatte den Trailshot Microfilter von MSR, mit dem ich sehr zufrieden bin. Er steckte in der Außentasche vom Rucksack und ist somit immer griffbereit. Ich habe meistens, also je nach Region, nur einen halben Liter Wasser im Rucksack, wenn ich weiß, dass es unterwegs Bäche und Quellen gibt.

Ich schätze, dass es meistens an zu viel Klamotten liegt, dass die Rucksäcke so gross werden. Ich bleibe hier beim Minimum und finde das absolut ausreichend. Ich kann ja unterwegs waschen und das jeweils dann gerade trockene Teil tragen. Und ich kann alles übereinanderziehen, wenn es mal wirklich kalt ist. Im Klartext bedeutet das bei mir von innen nach außen: 3x Unterwäsche, 3x Socken (unterschiedlich dick), und jeweils nur eine (!) kurze Hose, lange Hose, lange Unterhose (kann man auch als Leggins tragen), Top, T-Shirt, Longsleeve, Fleece, Daunenjacke, Regenjacke. Ich hasse Regenhosen, aber manchmal macht es Sinn. Handschuhe, Mütze, Cappy, Buff, Stirnband. Mehr habe ich nie dabei!

Ich werde hier irgendwann noch eine Packliste mit Links zu den Produkten, die sich für mich bewährt haben, zum download bereit stellen. Bis dahin schaut einfach mal auf meinem YouTube Kanal vorbei, da gibt es auch ein Video mit dem gesamten Inhalt meines Rucksacks im Kaukasus.