Ana Zirner
Die Berge bedeuten für mich Freiheit und Verantwortung gleichermaßen. Beides kann man in den Bergen besonders stark erleben. Ob beim Wandern, Bergsteigen, Klettern, Splitboarden oder Skitourengehen. Ob beim Biwakieren unter dem Sternenhimmel oder in den Begegnungen mit Menschen. Ob auf einem Gletscher, im Fels, auf einem Wanderweg oder im weglosen Gelände: Herausforderungen, die die Berge an mich als Mensch stellen, bringen mich im Leben weiter und weisen mir einen Platz zu, den ich selbst nicht besser finden könnte.
Als zielstrebige und auch leistungsorientierte Frau empfinde ich mich oft als Getriebene. Das damit einhergehende Tempo kann die Tatsache überblenden, dass ich nicht nur sensibel, sondern manchmal einfach mut- oder motivationslos bin.
Ich möchte beides – stark und verletzlich – sein können, ohne dabei ungesunde Kompromisse einzugehen. Ich bemühe mich also darum, genau mit dieser Dualität als Frau offen umzugehen.
Die Herausforderungen, die die Berge an mich stellen, bringen mich im Leben weiter und weisen mir einen Platz zu, den ich selbst nicht besser finden könnte.
Begeisterung. Klimaschutz. Willen.
Mit der Umwelt respektvoll umzugehen und den Klimaschutz voran zu bringen sind für mich sehr wichtige Aspekte. Also bemühe ich mich in meinen Projekten, aber auch im Alltag um einen minimalen ökologischen Fußabdruck. Ich will offen und ehrlich über die Möglichkeiten und auch Grenzen dieses Ansatzes sprechen.
Politisch. Reflektiert. Emotional.
Wie man daran vielleicht erkennen kann, verbinden sich mit meinen sportlichen Aktivitäten immer auch politische, soziale oder gesellschaftliche Themen. Das Schreiben ist für mich zu einem wichtigen Medium geworden, um zu reflektieren, zu teilen und auch manchmal um einfach in Worten nachzudenken.
Mein Weg in die Berge
Mein Weg beginnt zwar in den Bergen, denn ich bin in Aschau im Chiemgau, in den Bayerischen Voralpen aufgewachsen, aber zunächst zog es mich immer in Städte. Ich wollte Journalistin werden und studierte zunächst Islam- und Politikwissenschaften in Berlin. Nach ein paar Semestern habe ich abgebrochen, um Film- und später Theaterregie zu studieren. Auslandssemester verbrachte ich in New York und Madrid. Nach dem Abschluss gründete ich das Kollektiv satellit produktion, um politisch-dokumentarische Tanz-Theater-Produktionen zu realisieren, mit denen wir teils international tourten. Parallel war ich immer als Kulturmanagerin tätig, viel in internationalen Netzwerken aktiv, und ich habe in der Leitung von Theaterfestivals und in der Intendanz der Münchner Kammerspiele gearbeitet.
Seit 2017 sind die Berge, die für mich immer ein wertvoller Rückzugsort waren, auch beruflich in den Lebensmittelpunkt gerückt. Seitdem bin ich freiberufliche Autorin , Bergsportlerin und Bergwanderführerin. Ich halte zahlreiche Vorträge zu meinen Reisen und dem nachhaltigen Leben unterwegs und engagiere mich, auch als Mitglied in der POW Athlete Alliance für Klimaschutz.
Ich mache in der Regel eine große Tour im Jahr, für die ich mir jeweils mehrere Monate Zeit nehme. 2017 habe ich die Alpen zu Fuß von Ost nach West durchquert, 2018 folgten in selber Richtung die Pyrenäen. 2019 habe ich zu Fuß und mit dem Packraft den Colorado River von seinem Ursprung in den Rocky Mountains bis ans Meer in Mexiko begleitet. 2020 habe ich viel Zeit mit den Gletschern der Alpen verbracht. 2021 durchquerte ich den Großen Kaukasus in Georgien von Ost nach West. Und jetzt sitze ich gerade an den Plänen für mein nächstes Abenteuer…
Ich lebe mit meinem Freund und meiner kleinen Tochter in Oberaudorf im oberbayerischen Inntal.