Lebensmittel sind die Mittel, die wir zum Leben brauchen. Ich fasse damit alles zusammen, was mit Ernährung, Hygiene, Kapital und Mobilität zusammenhängt.
Insgesamt gilt bezüglich des Konsums der berechtigte Einwand, dass man sich Bioprodukte heute noch das leisten können muss, da sie leider nach wie vor teurer sind als konventionelle Ware. Ich wünsche mir hier ein Einlenken von Politik und Wirtschaft, damit sich das in der Zukunft bald ändert.
Auch wenn das eigentlich klar sein sollte, möchte ich, dass alles was ich hier schreibe natürlich rein subjektiv ist, und lediglich meiner persönlichen Erfahrung entspringt.
Bewusst Essen und Trinken
„Erde, die uns dies gebracht, Sonne die es reif gemacht: liebe Sonne, liebe Erde, euer nie vergessen werde.“
Ich bin damit aufgewachsen, dass man vor dem Essen einen Moment gemeinsam innehält, um die Lebensmittel zu wertschätzen. Das war nicht religiös begründet. Ich mag das auch heute noch sehr gern, denn wenn ich dankbar bin und anerkenne, dass das was ich habe, wertvoll ist, dann fällt der respektvolle Umgang mit der Natur, aus der die Lebensmittel reifen leichter.
Auch der bewusste Einkauf verändert das Verhältnis zu Lebensmitteln und das gilt auch unabhängig von dem Ort, wo man einkauft und wie viel Geld man dafür ausgeben kann. Wenn man es sich leisten kann nicht nur nach Quantität (mehr für billiger) auszuwählen, sondern auch nach Qualität (weniger, dafür oft nachhaltiger), dann schmeckt es nicht nur besser, sondern prägt auch das persönliche Wertempfinden für Lebensmittel und man setzt damit als KonsumentIn ja auch ein Zeichen.
Der Einkauf im verpackungsfreien Supermarkt, auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen, wo man auch kleine Mengen kaufen kann, hilft dabei. Damit vermeidet man nicht nur unnötige Plastikverpackung, sondern auch die mit ihr einhergehenden Entfremdung von frischen Produkten. Lokale und saisonale Produkte machen zudem Spaß, weil sie die natürlichen Wachstums- und Erntezeiten bewusst machen halten. Und nicht zuletzt vermeidet man damit die Unterstützung weiter Transportwege. Für Obst und Gemüse braucht man keine Tüten, und wer noch keine kleinen Stoffbeutel hat, kann die Papiertüten von Brot aufheben und wiederverwenden.
Ich habe an mir beobachtet, dass ich nicht viel mehr Geld ausgebe, seit ich verpackungsreduziert lebe. Denn ich überlege jetzt genauer was ich brauche, kaufe deshalb weniger ein und ich verwerte alles. Ich werfe seitdem nie Lebensmittel weg.
Umweltfreundlich Putzen und Waschen und Pflegen
Daheim hat es bei mir über ein Jahr gedauert, bis ich die angesammelten Reinigungsmittel aufgebraucht hatte, und manche habe ich noch immer. Aber ich kaufe keine neuen mehr. Ich habe mal in Frage gestellt, warum man wirklich für Fenster, Geschirr und Bad unterschiedliche Reinigungsmittel braucht und festgestellt, dass das Quatsch ist. Ein Konzentrat (Essig, Zitronensäure, Alkohol) reicht meistens, weil es unterschiedlich verdünnt verwendet werden kann. Außerdem spart es Platz und Plastik. Die Chemie im Wasser ist logischerweise auch ungut. Online gibt es zahlreiche Rezepte um Reinigungsmittel mit einfachen Zutaten selbst herzustellen.
Taschentücher sind noch so eine Kleinigkeit, die unnötigerweise in Plastik stecken. Wenn man auf die feinen alten Stofftaschentücher nicht steht, dann gibt es immernoch die Spenderboxen aus Pappe, die es inzwischen auch ohne Plastik gibt.
Ähnlich ist es mit Kosmetik. Früher hatte ich immer mehr Kosmetikprodukte zu Hause, als ich gebraucht habe, weil sie sich einfach angesammelt hatten. Wenn man aufhört sich unterwegs „nebenbei“ oder „auf Reserve“ etwas zu kaufen, dann hat man letztlich auch mehr Platz im Bad. Für Reisen kann man wunderbar auch die alte kleine Flasche auffüllen und aus der großen Flasche nachfüllen.
Es geht um Qualität und Quantität, um Wertschätzung und Geldwert und die Entdeckung von neuen und interessanten Möglichkeiten das eigene Leben nachhaltiger zu gestalten.
Nachhaltig investieren und versichern
„Money makes the world go round“. Trotzdem hat es eine Weile gedauert, bis ich angefangen habe mir Gedanken darüber zu machen, wie „nachhaltig“ mein Geld eigentlich ist. Meist hat man nur wenig Geld in bar dabei, der Rest liegt bei der Bank. Aber liegt das Geld dort wirklich und wartet auf mich? Natürlich nicht. Banken vergeben Kredite. Vergibt meine Bank mein Geld vielleicht als Kredit an klimaschädigende Unternehmen?
Da bin ich auf den Fair Finance Guide gestoßen, der über die Kredit- und Anlagepolitik von Banken informiert und sie nach Fairness (Menschenrechte, Umweltschutz, Klimaschutz usw.) bewertet. Fast alle deutschen Banken finanzieren beispielsweise Rüstungsunternehmen mit. Aber es gibt bekanntermaßen auch ein paar nachhaltige Banken, und ein Wechsel ist wirklich nicht mehr schwer. Natürlich macht es dann Sinn, der alten Bank mitzuteilen, warum man wechselt.
Bei Versicherungen ist es ähnlich wie bei Banken, aber es gibt noch nicht viele wirklich konsequent „nachhaltige“ Versicherer, zu denen sich der Wechsel lohnen würde. Es ist aktuell auch nicht einfach, sich einen Überblick über die Möglichkeiten zu verschaffen. Aber es gibt Organisationen wie die gemeinnützigen Greensurance Stiftung, dieRahmenbedingungen mit Versicherern vereinbart hat, in denen diese sich zu einer nachhaltigen Verwendung des Geldes verpflichten. Greensurance selbst wirkt dann als Mittler zwischen Kunde und Versicherer. Aus persönlicher Erfahrung kann ich empfehlen, einfach mal die Krankenversicherung anzurufen und sie zu fragen, wie sie zu Nachhaltigkeit stehen und was sie in dem Bereich konkret tun.
Klimaschonend Reisen
Dass man mit dem Zug klimafreundlicher unterwegs ist, das wissen inzwischen wirklich alle, denke ich. Und
Ich muss zugeben, dass mir das tatsächliche Ausmaß des Schadens, den ich mit einem Flug anrichte, nicht bewusst war. Ich hätte sonst vermutlich früher schon die Notwendigkeit einer Flugreise abgewägt. Wirklich eingeschlagen hat bei mir die Berechnung des CO2 Fußabdrucks von meiner Reise in die USA 2019. Mit einem Schlag habe ich mein Jahresbudget (lt. Pariser Klimaabkommen) von fast zwei Jahren verbraucht.
Seitdem möchte ich nicht mehr fliegen. Ich empfinde es jetzt als eine spannende Herausforderung, auch bei zukünftigen Projekten die weit entfernt sind, alternative Wege für die An- und Abreise zu finden und diese als selbstverständlichen Teil des Erlebnisses zu verstehen.
Begriffe wie „Flugscham“ finde ich problematisch. Meiner Meinung nach gehen solche negativ konnotierten Begriffe am Ziel vorbei, weil sie einen nötigen Verzicht, schlechtes Gewissen oder Fehlverhalten suggerieren. Was dabei völlig fehlt ist die Tatsache, dass Klimaschutz ja in unserem eigenen Interesse ist. Wenn wir Zeit damit verbringen, uns selbst etwas Gutes zu tun (Sport usw.), haben wir dabei ja auch keine „Scham“ all dem gegenüber, was in der Zeit auf der Strecke bleibt, denn wir wissen, dass es wichtig ist, um gesund weiterleben zu können. Ich plädiere also dafür, Klimaschutz als Selbstschutz zu verstehen. Ich glaube, dass wir nur dann die ganze negative Konnotation loswerden können und endlich anfangen, das klimafreundlichere Leben zu genießen.