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Eine andere Art Abenteuer: Die Aufarbeitung der Geschichte meiner Großmutter, die aus dem jüdischen Wiener Großbürgertum stammte.

Während der Lockdowns habe ich an einem ganz anderen Projekt gearbeitet. Ich habe endlich die Familiengeschichte meiner Großmutter väterlicherseits aufgearbeitet. Mir wurde immer gesagt, dass ich Laura, meiner Großmutter, sehr ähnlich sei. Ich selbst habe sie kaum gekannt, denn sie starb, als ich erst ein Jahr alt war. Aber sie hat für uns Enkel mit einer Schreibmaschine sehr umfänglich ihr Leben aufgeschrieben. Ich habe diesen Faden nun endlich aufgenommen und in einem sehr spannenden Prozess meine Großmutter kennengelernt und dabei auch viel über die Zeit gelernt, in der sie lebte.

Parallel dazu hat mein Vater sich mit seiner Großmutter, der Mutter seines Vaters, beschäftigt und über sie geschrieben. Beide sind außergewöhnliche Frauen, die im jüdischen Wiener Großbürgertum lebten und schließlich in die USA emigrierten. Die Auseinandersetzung mit den starken Frauen, die uns vorangegangen sind, teilen wir nun in einem gemeinsames Buch, das nun am 30. September bei PIPER erscheint. Für mich war es eine wertvolle Zeit und ich konnte auch meine Art zu Schreiben weiter entwickeln, was mir große Freude bereitet. Ich freue mich auf die gemeinsamen Lesungen mit meinem Vater ab Herbst 2021.

ELLA UND LAURA – Von den Müttern unserer Väter

Eine bewegende Familiengeschichte über drei Generationen

August Zirner und Ana Zirner beginnen etwa zeitgleich damit, sich für die Geschichten ihrer Großmütter zu interessieren. Beide empfinden eine zaghafte „Jewish Identity“, hinterfragen diese jedoch kritisch: Nutzen wir sie aus, um ein „reines Familiengewissen“ vertreten zu können? Und was kann uns noch gegeben werden von den starken Frauen, die uns vorangegangen sind? Sie blicken nach Wien, in die Zeit zwischen den Weltkriegen. Ella Zirner-Zwieback leitet das noble Modekaufhaus „Maison Zwieback“ in der Kärntnerstraße. Sie gilt als Grand Dame des Wiener Großbürgertums. Gleichzeitig lebt dort auch das Mädchen Laura Wärndorfer. Die Stoffe der Spinnerei von Lauras Vater werden in Ellas Kaufhaus verarbeitet. Die beiden Damen begegnen sich jedoch erst viel später, im Jahr 1942 in New York. Laura hat Ellas Sohn Ludwig geheiratet. Beide hatten aufgrund ihrer jüdischen Familien emigrieren müssen. Bei ihren Recherchen stellen Ana und August fest, dass es einzig die Bilder in ihren Köpfen sind, denen sie Glauben schenken können. Und so beginnen sie, die Welten ihrer Großmütter mit Fantasie zum Leben zu erwecken. Bis schließlich Laura und Ella selbst zu sprechen beginnen …