Im Sommer 2017, nach etwa sechsmonatiger Planung, habe ich mein erstes mehrwöchiges Soloprojekt in den Bergen umgesetzt. Unter dem Titel „Anas Way West“ habe ich die Alpen von Ost nach West überquert. In 60 Tagen ging es von Ljubljana aus durch die österreichischen-, italienischen-, schweizer- und französischen Alpen bis nach Grenoble.
Ich war allein unterwegs und habe, wann immer das Wetter es zuließ, biwakiert. Ich hatte nur das dabei, was in meinen 35-Liter-Rucksack passte und achtete unterwegs darauf, einen minimalen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Ich habe dabei circa 1.900 Kilometer und 120.000 Höhenmeter zurückgelegt. Unterwegs habe ich gelernt, wie wichtig es ist, mit Gefahrenbewusstsein und Verantwortung unterwegs zu sein.
Die Tour bestand aus neun Etappen zu je drei bis zwölf Tagen. Für jede Etappe habe ich mir ein Thema ausgewählt, das mir dabei helfen sollte, meine persönlichen Ziele zu erreichen. Zunächst ging es mit dem Motto „Rhythmus“ durch den Triglav Nationalpark in den Julischen Alpen von Slowenien. Weiter ging es entlang der Grenze zwischen Österreich und Italien, mit dem Thema „Atmen“ über den saftig grünen Karnischer Höhenweg. In den östlichen Dolomiten beschäftigte ich mich mit „Ehrlichkeit“, die sich mir auch in den schroffen und steilen Felsen zeigte. Durch die westlichen Dolomiten Südtirols begleitete mich das Thema „Aufgeschlossenheit“.
In der Ortlergruppe konnte ich parallel zu meinem Thema „Entfaltung“ aus all meinen Kräften schöpfen. Das Motto „Dialog“ beschäftigte mich unterwegs in Graubünden. Im Tessin, hin und her wechselnd zwischen der Schweiz und Italien, übte ich „Geduld“. Im Schweizer Wallis schließlich brauchte ich angesichts der wunderschönen hohen Gipfel als Alleingeherin viel „Bescheidenheit“. Und schließlich erreichte ich, über „Erinnerungen“ nachdenkend, durch die Nationalparks Vanoise und Les Ècrins in den französischen Rhône-Alpes mein Ziel: Grenoble.